Hornisse (Vespa crabro)

18. April 2018

 

Nestgründung bei Robert Poperl 

 

Endlich, nach zwei Jahren gibt es wieder eine Hornissen-Nestgründung, im Garten von Robert Poperl.

Diesmal allerdings geordnet in einem Holzbetonnistkasten der Fa. Schwegler, der am Gartenhaus hängt.

 

Bereits vor zwei Jahren (2016) konnten wir die tollen Berichte und Aufnahmen über das "Hornissen-Filialnest", im Gartenhaus von Robert Poperl mitverfolgen:

 

Hoffen wir auf eine spannende Saison, mit interessanten Aufnahmen von der Nestgründung bis zum Untergang ...

 

 

April

 

 

 

18.04.2018

 

Der vorbereitete Hornissenkasten hängt am Gartenhaus von Robert Poperl.

 

 

 

Vor der Saison wurde noch ein Flugbrett an den Hornissenkasten montiert.

Das erleichtert den Hornissen den Abflug oder die Landung und man kann schönere Beobachtungen machen.

 

 

 

Im Kasteninneren hängt eine alte Hornissengründung vom Vorjahr.

Der Innenraum wurde mit Pappe, nach unten und seitlich verkleinert. Ein kleines Innenvolumen, das mögen Nistplatz suchende Hornissenköniginnen.

 

 

 

So vorbereitet kann die Hornissensaison losgehen.

Im Garten flog bereits herum und begutachtete das Einlugloch in den Hornissenkasten.

 

 

 

22.04.2018

 

"... da ist sie! Sie konnte der Verlockung nicht widerstehen ..."

 

 

 

 

Tatsächlich fliegt die beobachtete Hornissenkönigin in den Nistkasten.

Den ganzen Tag und noch am Abend, kann man die Hornissenkönigin im Anflug beobachten.

 

 

 

 

Die alte Nesthülle wurde bereits teilweise entfernt.

Auf dem Boden liegt der alte Wabenbau vom Vorjahr.

Die Königin scheint den Untergrund für die Nestanlage vorzubereiten.

 

23.04.2018

Der Grundstein ist gelegt ...
Heute sind bereits der Wabenstiel und zwei Wabenzellen fertig gestellt.

 

 

 

28.04.2018

 

Trotz nasskaltem Wetter ist die Königin ist fleißig.

 

 

 

Mehrere Male am Tag kann man die Hornissenkönigin beim An- und Abflug beobachten.

 

Das untere Flugloch wurde aufgrund der Innenraumverkleinerung geschlossen. Der Verschluss verhindert gleichzeitig auch Zugluft, was die Königin gar nicht leiden mag.

 

 

 

 

Ca. 10 Wabenzellen sind heute bereits fertig gestellt.

 

Jede Zelle ist mit einem Ei bestiftet worden. Die Königin baut nun auch an der Nesthülle.

 

 


 

 

Mai

 

 

10.05.2018

 

Pausenlos ist die Hornissenkönigin im Einsatz:

- Auf die Jagd gehen

- Larven füttern

- Nestausbau

Zwischendurch wird auch mal am benachbarten Cotoneasterstrauch Nektar getankt. So verwundert es nicht, dass in den Wabenzellen bereits dicke, fette Hornissenlarven sitzen, die ständig nach Futter betteln. Das wunderbare und warme Frühlingswetter fördert natürlich die Entwicklung der Larven.

So sind heute bereits die ersten beiden Zellen verdeckelt in denen das Puppenstadium für die Larven beginnt.

 


 

 

 

11.05.2018

 

"Die olympischen Ringe"

Heute sind bereits 5 Wabenzellen verschlossen.

 

Unter dem Puppendeckel findet nun die Verwandlung, von der Larve, zur fertigen Hornisse statt ...

 

 

 

 

13.05.2018

 

 

Die Nestkugel wurde von der Hornissenkönigin soweit verschlossen, dass für sie nur noch ein kleines Einschlupfloch übrig bleibt.

Diese Maßnahme dient der Temperaturregelung und ist auch leichter gegen Usurpantinnen zu verteidigen.

 

An der Nesthülle schön zu erkennen, die verschiedenen Baumaterialquellen.

 

 

 

 

Um die Nestgründerin gegen eine feindliche Übernahme (Usurpation) zu schützen, soll die Verkleinerung des Einfluglochhs den Einflug einer fremden Königin verhindern. Auch hier kann ein kleineres Einflugloch besser gegen einen fremden Eindringling verteidigt werden.

 

14.05.2018

 

Der Nesteingang wurde noch etwas mehr ausgebaut.

bei einem Blick, von unten in das Nest kann man jetzt viele weiße Puppendeckel erkennen. Fast die gesamten Larven haben sich jetzt verpuppt.

 

Nun heißt es abwarten und auf die kleinen Hornissenarbeiterinnen zu warten. Bei den warmen Frühlingstemperaturen könnte es um den 25. Mai sein, dass die erste Arbeiterin schlüpft.

 

20.05.2018

 

Die Königin ist weiterhin damit beschäftigt, das Nest zu vgersorgen.

So kehrt sie hier mit Baumaterial zum Nest zurück.

 

Bald sind die ersten Arbeiterinnen da ...

 

21.05.2018

 

Heute wurde quer, unter der "raumverkleinernden" Pappe, eine Holzleiste angebracht.

Die quer verlaufende Leiste wird im Wachstumsverlauf in das Hornissennest mit eingebaut. Sie dient später, dem wachsenden Hornissennest als Stütze, damit das Nest, unter dem Eigengewicht, nicht abreißen kann und nach unten fällt.

 

Die raumverkleinernden Pappteile kann man, sofern man das möchte, später enfernen.

Wenn das Hornissennest wächst, wird die seitlich angebrachte Pappe zerfressen und abgetragen. Die untere Pappe wird sich durch die Exkremente der Hornissen zersetzen und ebenfalls von den Hornissen abgetragen.

 

Somit sind alle Vorbereitungen getroffen und der Entwicklung des Hornissennestes steht nichts mehr im Wege.

 

Eine kleine Tätigkeit steht allerdings noch an:

Etwa Mitte Juni wird die angebrachte Fluglochverkleinerung und der Verschluss des unteren Fluglochs am Kasten entfernt. Danach hat die wachsende Anzahl an Arbeiterinnen einen freien Anflug, über zwei Anfluglöcher, in den Hornissenkasten.

 

22.05.2018 - Die ersten Arbeiterinnen ...

 

 

Heute sind die ersten Arbeiterinnen geschlüpft ...

Noch ganz blass und im Vergleich zur Königin recht winzig. Auf der Wabe kann man die ersten Jungtiere erkennen. Drei Wabenzellen stehen leer. Somit sind heute die ersten drei Hornissenarbeiterinnen geschlüpft. Die nächsten folgen ...

 

 

23.05.2018 - Die ersten Orientierungsflüge ...

 

Bereits heute kann Robert Poperl die ersten Orientierungsflüge am Hornissenkasten beobachten. Aber nicht nur die neuen Arbeiterinnen fliegen aus, nein, auch die Königin ist weiter dabei, das Nest zu versorgen und fliegt weiterhin aus. Jetzt beginnt die Kooperative Phase im Hornissennest. Beim Beobachten kann man schön den Größenunterschied erkennen.

 

Jetzt wurde die Pappe entfernt, die zur Raumverkleinerung diente. Somit steht dem wachsenden Nest nun der komplette Innenraum zur Verfügung.

Lediglich das untere Flugloch und die Fluglochverkleinerung am oberen Einflug bleiben weiterhin bestehen, solange die Kooperative Phase andauert. Es kann immer noch zur feindlichen Übernahme zu einem Revierkampf kommen. Wenn die Königin nicht mehr ausliegt (ca. Mitte Juni), können auch die Fluglöcher frei gegeben werden.

 

 

25.05.2018 - Kooperative Phase und Beginn der Nesterweiterung

 

Heute fliegt neben den kleinen Arbeiterinnen auch die Königin mit aus.

 Bereits jetzt wird von den Arbeiterinnen die Nesthülle abgetragen, um das Hornissennest zu erweitern.

 

26.05.2018 

 

 

Heute sitzt eine Wächterin am Einflug und kontrolliert jeden Ankömmling genau, bevor dieser ins Nest darf.

Eine Wächterin in dieser frühen Phase ist eigentlich recht selten. Jedoch nach einem Angriff auf das Nest sehr wahrscheinlich. Vielleicht interessiert sich eine andere Königin für das Nest?

 

 

 

Das ist übrigens der Standort des Hornissenkastens

Im Gartenhaus entstand übrigens 2016 die Filialnestdokumentation. 

 

30.05.2018 

 

Die Wächterin ist pausenlos im Einsatz.

Oft begleitet sie die Ankommenden Arbeiterinnen kurz mit in den Katen, um danach gleich wieder ihren Posten am Flugbrett zu beziehen.

 

Das Flugloch wird von den Hornissen vergrößert.

 

 

31.05.2018  - Übernahmeversuch oder feindliche Übernahme des Hornissennestes?

 

Heute ist die Wächterin einmal nicht am Flugloch. Somit kann Robert die angebrachte Fluglochverkleinerung entfernen. Auch ist es möglich, mal einen kurzen Blick in den Hornissenkasten zu riskieren:

 

Die Hornissen sind fleißig. Die Nesthülle wurde abgetragen und eine zweite Wabenetage ist im Aufbau. In den Wabenzellen befindet sich ein Ei.

 

Auf dem Boden des Hornissenkastens macht Robert eine Entdeckung:

Hier liegt eine tote Königin, zwei Arbeiterinnen und etwas Nesthülle. Somit muss wohl vor kurzem ein Kampf um die Regentschaft stattgefunden haben. Kann das der Grund gewesen sein, warum am 25.05. plötzlich eine Arbeiterin den Nesteingang bewacht hat? Fand hier eine Usurpation - feindliche Machtübernahme - statt? Oder ist die eingedrungene Königin von Arbeiterinnen tot gestochen worden? Bei der Verteidigung verloren wohl auch die beiden Arbeiterinnen das Leben. Wichtig ist allerdings, dass das Nest eine Königin besitzt, die den Staat durch ihre Töchter wachsen lässt ...

 

 


 

 

Juni

 

02.06.2018 

 

Die Wabe wächst.

Heute stellt sich aber die Frage: "Gibt es die Königin noch?"

Unter dem Nest liegen zwei tote Königinnen ...

 

Die Außenzellen der Wabe sind bestiftet.

Später zeigt sich auch die Königin. Sie kommt von einem Versorgungsflug zurück

 

 

 

 

 

 

04.06.2018 

 

Die Königin ist da ...

Rechts oben auf der Wabe klettert sie unter die Nesthülle.

 

08.06.2018 

 

Wabenteller "drei" ist im Aufbau, wird von der Königin besucht und gleich bestiftet. Die Nesthülle wird von oben her neu aufgebaut.

 

 

10.06.2018 

 

Eine Wächterin wurde am Flugloch postiert.

Sie kontrolliert alle ankommenden Arbeiterinnen auf die Zugehörigkeit des Staates.

 

 

 

 

 

 

Die 3. Etage ist weiter gewachsen.

In der 2. Etage kann man schön die vielen Verpuppungen sehen - "Arbeitskräfte" für den Hornissenstaat. 

 

 

16.06.2018 

 

Mittlerweile herrscht reger Flugverkehr am oberen Einflugloch.

Ab und an wird auch mal der untere Einflug genutzt.

Das untere Einflugloch wurde mit etwas Baumaterial verkleinert.

Es könnte eine Maßnahme gegen Zugluft sein.

 

Auch das Nest wächst jetzt stetig.

Heute kann man bereits die 4. Wabenetage erkennen.

 

 

18.06.2018 + 24.06.18

 

18.06.18  Nun kann man öfters Anflüge am unteren Einflug beobachten..

24.06.18  Das untere Einflugloch wurde mit Baumaterial weiter verkleinert.

24.06.18  Am oberen Einflug sitzen jetzt Wächterinnen.

Das Öffnen des Hornissenkastens ist nun nicht mehr möglich ...

 


 

 

Juli

 

21.07.2018 

 

Manchmal glaubt man, dass das Flugloch zu klein ist. Es herrscht regelrecht ein Gedränge auf dem Flugbrett. Die Hornissen sind ständig unterwegs, um das mittlerweile recht große Nest zu versorgen.

25.07.2018 

 

 

 

Es herrschen heiße Sommertemperaturen.

Auf dem Flugbrett sitzen Arbeiterinnen dun fächern frische Luft in das Nest. Arbeiterinnen tanken Wasser an Pfützen und Gartenteichen der Umgebung, um damit die Waben zu bestreichen ...

 

Siehe hierzu:

http://www.aktion-wespenschutz.de/Wussten%20Sie/Klima/Klima.htm

 

 

 

 

31.07.2018 

 

 


 

 

August

 

04.08.2018 

 

 

 

Mit dem "Larvenrausschmiss" beginnt die Absterbephase eines Hornissennestes. Kranke, schwache und auch überflüssige Larven werden aus den Wabenzellen gezogen und aus dem Nest entsorgt. So werden Seuchen im Staat vermieden..

 

Siehe Larvenrausschmiss:

https://www.aktion-wespenschutz.de/Interaktive%20Hilfe/FAQ/19-Larvenrausschmiss/Larvenrausschmiss.htm

 

 

 

 


 

 

September

 

02.09.2018 

 

 

 

Das erste Männchen ist gesichtet.

Ab jetzt werden täglich ein paar Drohnen den Staat verlassen. Sie werden in der Nähe herumfliegen, nach anderen Hornissenstaaten suchen und ab Ende September/Anfang Oktober auf die Chance warten, mit einer Jungkönigin den Hochzeitsflug zu unternehmen.

 

 

 

28.09.2018 

 

Die Männchen fliegen nun massiv um den Hornissenkasten und in der Umgebung herum. Bald fliegen die ersten Jungköniginnen ab, die dann sofort verfolgt werden.

 

 

 

Zwischendurch wird immer wieder einmal etwas Nektar am blühenden Efeu getankt. Das gibt neue Energie und versüßt die Wartezeit auf eine Braut ...

 

 

An höheren Plätzen, wie z.B. Bäumen oder Gebäuden versammeln sich viele Männchen. Solche erhöhten Standorte werden von den jungen Königinnen angeflogen, um einen Partner zu finden.

 

 

Oktober

 

06.10.2018 

 

 

 

Die Königinnen fliegen ab ...

Es herrscht weiterhin reger Flugverkehr am Eingang zum Hornissennest. Die schönen Oktobertage begünstigen die Hochzeitsflüge. Das sorgt für eine stattliche Anzahl an befruchteten Königinnen, die im kommenden Jahr wieder einen Staat gründen können.

 

 

26.10.2018 

 

 

So schnell kann es gehen.

Der Staat ist fast abgestorben. Nur noch wenige, restliche Arbeiterinnen lassen sich am Fugloch sehen, um die letzten warmen Sonnenstrahlen zu genießen.

 

Die neuen Königinnen befinden sich bereits an einem ausgesuchten und hoffentlich sicheren Ort. Dort werden sie die kalte Jahreszeit in einer totenähnlichen Winterstarre verbringen, um die Gene des Hornissenstaates in das nächste Frühjahr zu bringen.

 


 

 

November

 

01.11.2018 

 

Nachdem nun schon eine Weile kein Flugverkehr mehr zu beobachten war, wird heute der Hornissenkasten geöffnet, um nachzusehen, wie groß das Hornissennest geworden war.

 

Es zeigt sich ein wunderschön gewachsenes Hornissennest mit insgesamt 11 Wabenetagen. In den unteren 5 Etagen kann man die großen Zellen der jungen Königinnen entdecken. Die Randzellen ab Etage 5 wurden für die Männchen reserviert.

 

Das Hornissennest hat seit dem 18. April, insgesamt 6 Monate überdauert war ordentlich gewachsen und hat viele Geschlechtstiere hervorgebracht.

Von den vielen jungen Königinnen werden bis zum nächsten Jahr nur wenige den Winter überleben. Wenn überhaupt schafft es nur eine handvoll Königinnen, einen neuen Staat zu gründen, um wiederum für Nachkommen zu sorgen.

Hoffen wir, dass diese Königinnen auch auf jemanden wie Robert Poperl treffen, der ein Hornissennest im Garten toleriert und sich über den einjährigen Hornissenstaat mit den großen und nützlichen Insektenjägern freut.

 

Von hier aus ein großes Dankeschön an Robert Poperl, mit dessen Bildern dieser komplette Zyklus, durch die gesamte Hornissensaison dokumentiert werden konnte ...

 

 

 


 

Aufnahmen:

Robert Poperl (c) 2018